Friedrichstraße Bayreuth – die Straße der fünf Komponisten
War die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth Herrscherin, Opernintendantin, Philosophin, Schriftstellerin und vieles mehr in Personalunion, so lag ihr ganz besonders doch die Musik am Herzen: ihr opulentestes Werk ist die Oper Argenore und es gibt auch ein – leider teilweise verschollenes – Cembalokonzert. Mit Sinn für Harmonie wurde die Bayreuther Friedrichstraße in ihrer einheitlichen Pracht sicherlich auch durch Wilhelmines Vorgaben an den Hofarchitekten Joseph St. Pierre geprägt. (Während des Baus des heutigen Steingraeber Hauses starb der markgräfliche Baumeister Joseph St. Pierre und Carl Philipp Christian von Gontard, sein Assistent, der dereinst noch berühmter werden sollte, beendete das majestätische Gebäude durchaus mit einem Blick auf die architektonische Zukunft: den Klassizismus.)
Ab 1827 war Robert Schumann der Literatur von Jean Paul regelrecht verfallen; der Dichter wohnte gegenüber dem Steingraeber Haus. Jean Paul verstarb 1825 und so war es seine Witwe, die dort den 18-jährigen Robert Schumann im Jahre 1828 empfing. Schumann bezog sich immer wieder auf Jean Paul was sich nicht zuletzt in der Komposition der „Papillons“ niederschlug.
Richard Wagner besuchte die Friedrichstraße (samt Steingraeber Haus) spätestens im Jahre 1871. Ab 1872 wohnte er sogar in direkter Nachbarschaft, im sogenannten Dammwäldchen gegenüber der Steingraeber Fabrik. Den Steingraeber Saal in der Friedrichstraße 2 nutzte er ab dieser Zeit, während Franz Liszt wohl erst 1876 nach Bayreuth und damit auch zu Steingraeber kam. Ab 1878 war Liszt dann ständiger Gast im Salon der Belle Etage des Steingraeber Hauses, heute Rokokosaal genannt.
Doch wer war nun die fünfte Person? Anna Thekla Mozart, Empfängerin der delikaten Briefe ihres Cousins Wolfgang Amadeus, wohnte in Bayreuth. Von 1814 bis 1841 verlebte sie in der Friedrichstraße 15 ihren Lebensabend. Mit Wolfgang Amadeus pflegte sie im Jahre 1777 und 1779 eine ganz offensichtlich stürmische Affäre.