Restaurierung in der Steingraeber Manufaktur

Eine kunsthandwerklich arbeitende Klaviermanufaktur ist der ideale Ort für historisch exakte Restaurierungen unter musealen Gesichtspunkten. Wir haben Erfahrungen mit den Konstruktionen aller bedeutenden Klaviermarken bis zurück ins frühe 19. Jahrhundert.

Erhaltung der Identität historischer Klaviere

Im Steingraeber Haus steht auch der Ed. Steingraeber op.1, Baujahr 1852 (Abb. links). Dieses Meisterstück des Firmengründers markiert die Wende vom Hammerflügel zum modernen Klavier; er zitiert mit seiner Zargenform die Tradition von Broadwood, die Eisenstützen mit Agraffen, die Anhangplatten und der Kapodaster sind nach dem System Erard gebaut und die Mechanik eine Verbindung des Wiener Systems (Streicher) mit einem „englischen“ Hammerbalken. Nur vorsichtige Eingriff sorgen dafür dass dieser Flügel original bleibt und trotzdem spielbereit ist (bei 422Hz Kammerton).

Traditionelles Verfahren

Alte Techniken werden bei Steingraeber bewahrt und historische Bauweisen werden mit strengster Genauigkeit bewahrt. Den Klang vergangener Zeiten erhält man mit adäquaten Verfahren: beim Umgang mit alten Hölzern, frühen Formen von Mechaniken bis hin zu historischen Saiten. Dabei ist die Spielbereitschaft oft nur ein willkommener Nebeneffekt. Bei Steingraeber grenzt man deshalb die Restaurierung zu den modernen Bereichen streng ab.

Ab den Baujahren 1880 werden alternativ auch „nutzungsorientierte“ Reparaturen bis hin zum Einbau neuer Klaviere in historische Möbel. Hierzu erfahren Sie mehr unter Reparatur in der Manufaktur.

Die Spielbereitschaft ist bei der Restaurierung ein willkommener Teilaspekt, liegt aber nicht im Fokus der Arbeiten: in diesem liegen vielmehr die
– Erhaltung der historischen Identität
– Verwendung ausschließlich historischer Materialien (Leime, Lacke, altes Holz …)
– Kennzeichnung und Sichtbarmachung eventueller Ergänzungen
– Ausführliche Dokumentationen

Beispiele für unsere Restaurierungsarbeiten finden Sie natürlich im Steingraeber Klaviermuseum ab dem
– Baujahr 1832 (Henri Pape Tafelklavier mit neu hinzugefügten der verloren gegangenen „fausse table“ und dem „Rechen“ für das „pédal céleste) und
– Baujahr 1852 (Ed. Steingraeber Hammerflügel Op. 1 Bayreuther Herstellung).

Weitere Standorte sind z.B. das
– Stadtmuseum München (Bösendorfer Konzertflügel 1840er Jahre)
– Richard Wagner Museum Haus Wahnfried (Breitkopf & Härtel Flügel 1840er Jahre / Steinway Konzertflügel 1876)
– Stadtmuseum Siegburg Sammlung Engelbert Humperdinck (Steingraeber Humperdinck Flügel BJ 1896)
– Historisches Museum Bayreuth (Steingraeber Bruno Paul Flügel 1906)
u.a.m.

Steinway Konzertflügel, 1876 – Haus Wahnfried

Ein Geschenk der Firma Steinway für Richard Wagner zu den
1. Bayreuther Festspielen 1876, Nr. 34304

Im Richard Wagner Museum „Haus Wahnfried“ steht nicht nur das erste Bühneninstrument des Bayreuther Festspielhauses, ein von Steingraeber restauriertes Ed. Steingraeber Tafelklavier sondern auch Richard Wagners Steinway Konzertflügel (1876) dessen Spielwerk bei Steingraeber 2023 sorgfältig re-historisiert wurde, nachdem vorhergegangene Reparaturen mittels moderner Hämmer etc. den historischen Reiz des Klangs sehr beeinträchtigt hatten.

Abb. rechts
Spielwerk bei den Arbeiten zur Wiederherstellung von Spielart und Klang nach dem historischen Original und der Vergleich der neuen Hämmer nach historischem Vorbild mit den modernen Hämmern, welche wieder entfernt wurden.

Breitkopf & Härtel Flügel, 1840er Jahre – Haus Wahnfried

Abb. links
Die Fotos zeigen die Historische Mechanik und die Holzreparatur mit Knochenleim.

Steingraeber Bruno Paul Flügel, 1906 – Historisches Museum Bayreuth

Der Bruno Paul Steingraeber Flügel, war der Beitrag des berühmten Architekten und Designers zur “Ersten Ausstellung der Münchener Vereinigung für angewandte Kunst” im Jahre 1905 heute ist das reich intarsierte Instrument – nach seiner Restaurierung bei Steingraeber – im historischen Museum Bayreuth zu besichtigen, ist.

Abb. rechts
Der Bruno Paul Flügel – historische Abbildung im Steingraeber Katalog von 1906.

Bösendorfer Konzertflügel, 1840er Jahre – Stadtmuseum München

Einen Bösendorfer Konzertflügel (1845) restaurierte Steingraeber für das Stadtmuseum München, dessen damaliger Direktor Dr. Gunther Joppig schrieb: „… mit den Arbeiten Ihres Haues bin ich sehr zufrieden. Es ist Ihren Mitarbeitern gelungen , das Instrument wieder in einen ausstellungswürdigen Zusatand zu versetzen…“

Steingraeber Humperdinck Flügel, 1896 – Stadtmuseum Siegburg

Stadtmuseum Siegburg Sammlung Engelbert Humperdinck

Restaurierungen – Standorte

Folgende Institutionen sind in der Slide-Show rechts zu sehen:

Haus Wahnfried Bayreuth
Münchner Stadtmuseum
Historisches Museum Bayreuth
Stadtmuseum Siegburg

Historisches Bewusstsein

ist die Voraussetzung für den respektvollen Umgang mit der Überlieferung. 1820 datieren die Steingraeber’schen Wurzeln in Rudolstadt, Thüringen und 1852 beginnt die Bayreuther Klaviergeschichte Steingraeber &  Söhne.

1754 wurde das Liebhardt’sche Palais im Stil des Bayreuther Rokoko erbaut. Im Originalzustand wird es bis heute erhalten, seit 1871 als ‚Steingraeber Haus‘ durch eigene Restauratoren aber auch Stuckateure und Kirchenmaler – mit seinem Rokokosaal (inclusive Liszt-Flügel) dem modernen Kammermusiksaal, dem Klaviermuseum und der Liszt-Sammlung ist es die Seele der Firma.

Interdisziplinäre Erfahrung

1906 erweiterte die Familie Steingraeber die Firma um das große Manufakturgebäude Dammwäldchen. Dort sind immer noch alle Steingraeber-Werkstätten vereint, vom rohen Holz bis zum fertigen Instrument, von der Reparaturabteilung bis zum Bereich historische Wiederaufbereitung. Handwerkliches Können der Klavier- und Cembalobauer (letztere mit zusätzlicher Spezialausbildung) ist eine selbstverständliche, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die erfolgreiche Restaurierung. Hinzu kommen Zuordnung und Bestandssicherung der Restaurierungsobjekte sowie die umfassende Dokumentation. Die Spielbereitschaft ist oft nur ein willkommener Nebeneffekt. Bei Steingraeber grenzt man deshalb die Restaurierung zu den modernen Bereichen streng ab. Angeboten wird auch der moderne Klavierbau mit nutzungsorientierten Reparaturen, Einbauten neuer Klaviere in alte Möbel und der Neubau kunsthandwerklich gefertigter Pianos und Flügel.

Aus Alt mach Neu

Sie nennen ein wunderschönes, aber leider unspielbares Instrument Ihr Eigen? Wenn Sie Ihr historisches Stück erhalten wollen, bauen wir Ihnen gerne ein neues Steingraeber-Klavier hinein.

Ihr Ansprechpartner für Restaurierungen

(für Ankauf oder Archivservice melden Sie sich bitte bei steingraeber@steingraeber.de oder nutzen unser Kontaktformular)

Wolfgang Schäffler
Cheftechniker
Steingraeber & Söhne
Tel.: 0921-64049
service (at) steingraeber.de